Die Wechseljahre sind für viele Frauen eine Zeit des Wandels und oft auch der Unsicherheit. Das muss nicht sein. Ich verstehe diese besondere Zeit als Chance gewisse Punkte im Leben neu zu justieren und das Augenmerk auf die eigene Gesundheit zu legen. Sie sind nicht allein auf dieser Reise. Nachfolgend beleuchte ich die Symptome, Ursachen und effektive Behandlungsansätze. Entdecken Sie, wie Sie sich während dieser Phase optimal unterstützen können. Ich begleite Sie gerne durch diese besondere Zeit des Lebens.

In Balance durch die Wechseljahre

Liebe Leserin, ich lade Sie herzlich ein, sich auf eine informative Reise durch die Wechseljahre zu begeben. Als Fachärztin für Gynäkologie mit dem Schwerpunkt gynäkologische Endokrinologie habe ich zahlreiche Frauen in dieser besonderen Lebensphase begleitet. Ich verstehe die Fragen, Unsicherheiten und körperlichen Herausforderungen, mit denen Sie konfrontiert sind, und möchte Ihnen dabei helfen, diese zu bewältigen.

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben jeder Frau, geprägt von körperlichen und seelischen Wandlungen. In diesem Artikel erläutere ich Ihnen detailliert die auftretenden Symptome und die dahinterliegenden hormonellen Veränderungen. Dabei werfen wir sowohl einen Blick auf konventionelle Therapieansätze als auch auf alternative Behandlungsmethoden. Darüber hinaus erhalten Sie praxisnahe Ratschläge, um Ihren Alltag so anzupassen, dass Ihr Wohlbefinden im Vordergrund steht.

Mein Ziel? Ihnen fundierte Informationen an die Hand zu geben, sodass Sie die Wechseljahre nicht nur besser verstehen, sondern auch selbstbewusst und in Balance durch sie hindurchgehen können. Gemeinsam finden wir die besten Lösungen für Ihre individuellen Bedürfnisse.

Das Wesen der Wechseljahre

Was passiert im weiblichen Körper?

Wir kommen mit all unseren Eizellen auf die Welt. Bei Geburt sind es mehrere Millionen. Diese nehmen im Laufe unseres Lebens ab, bis der Eizellvorrat im Schnitt mit 51 Jahren aufgebraucht ist. Das ist der Grund, warum Frauen in die Wechseljahre kommen. Bei Männern wird das Testosteron im Hoden immer neu produziert.

In den Wechseljahren wandelt sich der weibliche Körper – ein natürlicher Prozess, der maßgeblich durch den Rückgang des Hormons Östrogen geprägt ist. Dieses Hormon ist nicht nur für den Menstruationszyklus verantwortlich, sondern beeinflusst auch zahlreiche weitere Funktionen des Körpers. Auch andere Hormone wie Progesteron und Testosteron verändern sich in dieser Zeit und können sich in unterschiedlichen körperlichen Veränderungen bemerkbar machen.

Mit der nachlassenden Eierstocksfunktion treten oft unregelmäßige Menstruationszyklen auf. Durch den Wegfall von Progesteron in manchen Zyklen kann es zu einem Überschuss an Östrogen kommen. Der Eierstock versucht die Produktion des Östrogens zu steigern. Dadurch fahren die Hormone manchmal Achterbahn, da die Regulation aus dem Ruder laufen kann.

Die frühe Phase dieses Übergangs findet in Industrieländern im Schnitt mit 47,5 Jahren statt. Es können jedoch auch schon im Alter von 40 Jahren erste Veränderungen auftreten.

Die Zykluslänge verändert sich und zeigt dadurch an, dass die Eierstocksfunktion im Vergleich zu früher verändert ist. 7 tägige Differenzen zu früheren Zyklen oder ein Ausbleiben der Blutung über einen längeren Zeitraum deuten darauf hin. Auch die Blutungsintensität kann sich durch die gestörte Eierstocksfunktion verändern. So können plötzlich starke Blutungen auftreten, die entweder zur gewohnten Zeit der Periode oder aber auch ganz plötzlich völlig unabhängig vom Zyklus auftreten können. Die Hirnanhangsdrüse reagiert auf die Schwankungen des Eierstocks und versucht durch eine Steigerung des follikel stimulierenden Hormons FSH dagegen zu regulieren.

Zu diesen Zyklusunregelmäßigkeiten können andere Symptome hinzukommen, die anfänglich viel schwieriger der hormonellen Achterbahnfahrt zuzuordnen sind. So können die Stimmung und der Schlaf in großem Maße beeinträchtigt sein. Dies kann von leichten Problemen bis hin zu gravierenden Stimmungsschwankungen und Schlafproblemen führen, die sowohl Lebensqualität, Leistungsfähigkeit, als auch Aktivität für Familie und Beruf immens einschränken können.

Mit dem Auftreten von Hitzewallungen ist dann die Zuordnung zu dieser Art des hormonellen Umbruchs einfacher.

Checkliste der Leitsymptome bei beginnenden Wechseljahren:

Zyklusschwankungen / starke Blutungen

  • Gibt es Unterschiede in der Zykluslänge (kürzer / länger) im Vergleich zu den letzten Monaten?
  • Gibt es neu aufgetretene Blutungsstörungen? Zwischenblutungen, oder verstärkte Blutungen?
  • Gab es einen Ausfall von einem oder mehreren Zyklen?

Stimmung:

  • War die Stimmung im Vergleich zu den Monaten oder Jahren zuvor beeinträchtigt?
  • Fühlen Sie sich gereizter, trauriger oder sind starken Schwankungen ausgesetzt?

Schlaf:

  • Haben Sie in der letzten Zeit Schlafprobleme? Können Sie schlechter einschlafen, können Sie schlechter durchschlafen? Können sie nicht wieder einschlafen? Wachen Sie zu früh auf?

Konzentration und Leistungsfähigkeit:

  • Haben Sie das Gefühl Worte oder Sachverhalte leichter zu vergessen? Treten Konzentrationsschwierigkeiten auf? Haben Sie das Gefühl Anforderungen nicht mehr wie früher meistern zu können?
  • Fühlen Sie sich vermehrt müde oder antriebslos? Haben Sie das Gefühl das Arbeitspensum nicht mehr wie vor wenigen Jahren meistern zu können?
  • Waren die Monatsblutungen in letzter Zeit unterschiedlich lang oder unterschiedlich stark?

Hitzewallungen:

  • Treten gelegentlich Hitzewallungen auf?

Weitere Symptome, die mit der Menopause assoziiert sein können:

  • Trockene Schleimhäute (Scheide, Auge, Mund etc.)
  • Libidoverlust
  • Blasenprobleme (häufige Harnwegsinfekte, überaktive Blase)
  • Gelenkbeschwerden
  • Hautveränderungen

Wie lange dauern Hitzewallungen?

Häufig werde ich in meiner Praxis mit der Frage konfrontiert, wie lange dauert das? Muss ich da einfach durch? Die SWAN-Studie in den USA hat diese Fragestellung untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass die mittlere Dauer der Beschwerden bei 7,4 Jahren lag.

1/3 Der Frauen leiden nicht unter den Symptomen, 1/3 sind mittelstark beeinträchtigt und 1/3 leiden sehr schwer darunter. Es ist daher entscheidend zu verstehen, dass jede Frau die Wechseljahre individuell erlebt. Sollten Sie unter den Hitzewallungen leiden, so  gilt aus meiner Sicht die Devise: Da müssen Sie nicht durch!

Auf was kann sich der Östrogenabfall noch auswirken?

  • Herzgesundheit
    Der Östrogenabfall kann über unterschiedliche Wege negative Auswirkungen auf die Gefäße haben. Zum einen über negative Effekte auf Gewicht, Blutdruck und Blutfettwerte, kann dies über eine chronische Entzündung, die Gefäßgesundheit beeinträchtigen. Über Regulatorische Prozesse kann der Östrogenmangel Gefäße starrer machen und durch oxidativen Stress den Teufelskreis weiter verstärken. Gerade bei einem zu frühen Östrogenabfall (bei Frauen unter 45 Jahren) kann sich dies negativ auf die Herzgesundheit auswirken. Verkalkungen an Gefäßen und Herzinfarkte können die Folge sein.
  • Knochengesundheit
    Der Östrogenabfall bewirkt einen verstärkten Abbau am Knochen. Dieser kann bei jeder Frau unterschiedlich schnell sein und durch unterschiedliche Risikofaktoren beschleunigt werden. Der Knochen verliert an Substanz und damit an Stabilität. Eine Osteoporose betrifft 2/5 der 80 Jährigen und 1/5 der 70 jährigen. Ein zu früher Östrogenabfall kann bereits zu einer sehr frühen Manifestation einer Osteoporose führen. Knochenbrüche im Alter bedeuten ein erhöhtes Risiko der Immobilität und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko.
  • Gewichtszunahme
    Durch die hormonelle Umstellung, durch Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen kann es zu Auswirkungen auf das Aktivitätslevel, den Stoffwechsel und die Ernährungsgewohnheiten kommen. Eine Gewichtszunahme kann die Folge sein.
  • Diabetes
    Durch den Östrogenabfall, kommt es nicht nur zu einer Veränderung der Blutfettwerte. Es kann zur Insulinresistenz und daraus folgend zu einem Diabetes Typ 2 kommen.

Behandlungsansätze: Von konventionell bis alternativ

Hormontherapie oder Hormonersatztherapie.

Die Hormontherapie: Wann und warum?

Die Wechseljahre gehen einher mit einem natürlichen Rückgang der Hormone, die in den Eierstöcken gebildet werden. Dies kann oben beschriebene Symptome hervorrufen, die die Lebensqualität massiv beeinflussen.

Hierbei ist eine genaue Anamnese unerlässlich um die genaue Phase im Bezug auf die Wechseljahre einzuschätzen. In der frühen Zeit der Wechseljahre stehen Blutungsprobleme, Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme etc im Vordergrund. Gegebenenfalls besteht zusätzlich noch ein Verhütungsbedarf. Die Eierstöcke fahren Achterbahn. Hier muss anders therapiert werden als in der Zeit wenn die letzte Blutung bereits über 1 Jahr zurück liegt.

Hormontherapie als individueller Lösungsansatz

Natürliches Östrogen:

Es werden 3 unterschiedliche natürliche Östrogene eingesetzt.

Estradiol (E2), Estriol (E3) und Estetrol (E4), wobei Estriol nur lokal zur Behandlung der vulvovaginalen Atrophie, also zur Behandlung von Scheidentrockenheit und gehäuften Harnwegsinfekten eingesetzt wird.

Östrogene können auf unterschiedliche Weise in den Körper gelangen und hier Wirkung entfalten. Man unterscheidet prinzipiell eine Therapie über die Haut von einer oralen Therapie, also einem Hormonpräparat zum Schlucken. Beide Therapieoptionen haben Vor- und Nachteile. Bei einer transdermalen Therapie kann natürliches Östrogen über die Haut mittels Gel, Spray oder Pflaster aufgenommen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Leber umgangen wird. Wir haben dadurch weniger Effekte auf den Leberstoffwechsel. Geringere Veränderungen im Hinblick auf den Lipidstoffwechsel und geringere Effekte auf die Blutgerinnung. In niedrigen Dosierungen ist daher eine transdermale Hormontherapie auch bei Gerinnungsproblemen oder bei einer Thrombose in der Vergangenheit möglich. Dies muss individuell beurteilt und entschieden werden. Ein Östrogen, das als geschluckte Tablette in den Körper gelangt macht im Vergleich ein erhöhtes Thromboserisiko und ist in gewissen Situationen kontraindiziert.

Östrogene können auch lokal in der Scheide angewendet werden, wenn die vaginale Trockenheit therapiert werden soll.

Wenn die Gebärmutter nicht entfernt worden ist, dann muss zwingend zum Östrogen ein Gestagen, also ein Gelbkörperhormon dazu gegeben werden. Sonst würde die Gebärmutterschleimhaut einem kontinuierlichen Wachstumsreiz ausgesetzt werden und könnte nicht umgewandelt werden. Dies hat ein hohes Entartungsrisiko und die Entstehung von Gebärmutterkrebs zur Folge.

Gestagene / Gelbkörperhormone

In erster Linie wird das Gestagen zum Schutz der Gebärmutter vor Entartung eingesetzt. Man kann sich jedoch auch hier beim natürlichen Progesteron eines Zusatzeffektes bedienen. Progesteron wirkt sedierend, wenn es geschluckt wird. Dies kann bei Schlafproblemen das Einschlafen erleichtern. Daher sollte Progesteron auch nur abends eingenommen werden.

Ob Gestagene durchgängig eingenommen oder mit Pausen angewendet werden entscheidet sich zum einen danach, ob eine Frau noch eine Blutung haben möchte, zum anderen aber auch, ob die letzte Periode schon länger zurückliegt.

Jedoch ist die Hormontherapie nicht für jede Frau die richtige Wahl. Bei Vorerkrankungen wie Brustkrebs, oder bestimmten Lebererkrankungen sollte sie gemieden werden. Hier gibt es andere therapeutische Möglichkeiten mit anderen Medikamenten.

Hormonfreie Behandlungsoptionen:

Die Nordamerikanische Menopausengesellschaft hat alle verfügbaren nicht hormonellen Therapien unter die Lupe genommen.

Als zugelassenen Medikament für Hitzewallungen steht uns derzeit Fezolinetant zur Verfügung. Es handelt sich hier um einen ganz neuen therapeutischen Ansatz. Hitzewallungen entstehen in den KNDY-Neuronen im Hypothalamus. Durch den Wegfall des Östrogens werden diese Neurone über andere Neurotransmitter zu stark stimuliert. Um diesen Stimulierenden Effekt zu unterdrücken blockiert Fezolinetant diesen Rezeptor. Dadurch ist es zum ersten Mal möglich Hitzewallungen lokal im Temperaturzentrum im Hypothalamus zu therapieren. Studien haben eine Reduktion in der Schwere und der Häufigkeit von Hitzewallungen gezeigt.

Fezolinetant eignet sich daher als Medikament wenn eine Hormontherapie nicht möglich oder nicht gewünscht ist.

Bei manchen Psychopharmaka hat man ebenfalls positive Effekte auf Hitzewallungen beobachtet. Diese Medikamente sind jedoch für diese Indikation nicht zugelassen. Es handelt sich dann um einen off-label Gebrauch.

Die Entscheidung für oder gegen diese Therapieform ist höchst individuell. Dabei müssen Nutzen und Risiken genau abgewogen werden. Während sie für manche Frauen genau das Richtige ist, um Lebensqualität zurückzugewinnen, können für andere alternative Ansätze besser geeignet sein.

Phytotherapie: Die Kraft der Pflanzen

Phytotherapie ist eine Möglichkeit Wechseljahrsbeschwerden zu lindern. Auch wenn hier in großen Studien der Nutzen nicht nachgewiesen werden konnte, so schildern mir doch einige meiner Patientinnen eindrücklich eine Veränderung durch diese Präparate zu bemerken.. In der Phytotherapie werden spezifische Pflanzenextrakte eingesetzt, die Inhaltsstoffe enthalten, die ähnlich wie die weiblichen Hormone wirken können.

Eine der bekanntesten Pflanzen in der Phytotherapie für die Wechseljahre ist die Traubensilberkerze. Sie enthält Wirkstoffe, die östrogenähnliche Effekte haben und so die Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen reduzieren können. Auch der Mönchspfeffer, eine weitere Pflanze, wird häufig zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Er kann helfen, hormonelle Ungleichgewichte auszugleichen.

Andere Pflanzen, die in der Phytotherapie bei Wechseljahrsbeschwerden verwendet werden, sind zum Beispiel Rotklee, Soja und Yamswurzel. Diese enthalten ebenfalls pflanzliche Östrogene, die den Hormonhaushalt positiv beeinflussen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass Phytotherapie keine Wundermittel sind und nicht bei jeder Frau die gleiche Wirkung zeigen. Jeder Körper reagiert individuell auf die pflanzlichen Wirkstoffe. Deshalb ist es ratsam, sich bei der Anwendung von Phytotherapie in den Wechseljahren beraten zu lassen.

Zusätzlich zur Phytotherapie können auch andere Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement bei der Bewältigung der Wechseljahrsbeschwerden unterstützend wirken. Es ist wichtig, dass Frauen sich Zeit nehmen, um auf ihre Bedürfnisse zu achten und ihren Körper in dieser Phase zu unterstützen.

Die Phytotherapie bietet eine natürliche Möglichkeit, Wechseljahrsbeschwerden zu lindern. Es ist jedoch wichtig, sich vor der Anwendung von pflanzlichen Präparaten ärztlich beraten zu lassen, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen und die individuell richtige Dosierung zu finden.

Alternative Therapiemethoden:

Traditionelle chinesische Medizin (TCM)
Hier bieten sich Akupunktur, Kräuterheilkunde und spezielle Ernährungstipps an. Besonders Akupunktur kann das Wohlbefinden steigern und so helfen besser mit den Veränderungen zurecht zu kommen.

Hypnose
Durch Änderung des Bewusstseins und des Fokus auf bestimmte Dinge können Wechseljahrsbeschwerden gelindert werden. So können neuronale Neuverknüpfungen entstehen, die die Verarbeitung von Körperprozessen verbessern. In wissenschaftlichen Studien konnte sogar eine Reduktion in der Häufigkeit und im Schweregrad von Hitzewallungen gezeigt werden.

Kognitive Verhaltenstherapie
Bei dieser Kombination wird man sich über Gedanken und Einstellungen bewußt und kann belastende Überzeugungen erkennen und verändern. Hierdurch wird die eigene Einstellung und der Umgang mit Hitzewallungen beeinflusst und diese werden dadurch nicht mehr als so belastend wahrgenommen.

In wissenschaftlichen Studien wurde bei Hypnose und bei der Kognitiven Verhaltenstherapie ein Effekt bestätigt.

Homöopathie
Trotz ihrer Beliebtheit bei Wechseljahrsbeschwerden, sollte betont werden, dass es nur begrenzte wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit gibt.

Wichtig ist der Hinweis: Auch wenn alternative Ansätze helfen können, sollten sie eine klassische medizinische Behandlung nicht ersetzen. Eine Absprache mit einem Therapeuten oder Arzt vor der Anwendung ist unerlässlich, um Risiken und Wechselwirkungen auszuschließen.

Lebensstilanpassungen: Wohlbefinden in den Wechseljahren

Die Wechseljahre bringen körperliche und emotionale Herausforderungen mit sich, bedingt durch Hormonveränderungen. Mit gezielten Anpassungen im Lebensstil können Sie diese Phase durch 5 Faktoren positiv beeinflussen.

  1. Ernährung: Priorisieren Sie eine ausgewogene Kost mit Obst, Gemüse, Vollkorn und Eiweiß. Reduzieren Sie zuckerhaltige und stark verarbeitete Lebensmittel und trinken Sie genug, um den Körper zu hydratisieren.
  2. Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, sei es Spazierengehen, Radfahren oder Yoga, stärkt Knochen, stabilisiert die Stimmung und hilft beim Gewichtsmanagement. Ziel sind etwa 150 Minuten sportliche Bewegung wöchentlich in Kombination mit zweimal Krafttraining
  3. Stressmanagement: Finden Sie Wege, um den durch die Wechseljahre erhöhten Stress zu reduzieren. Sei es durch Meditation, tiefe Atmung oder einfach Momente der Ruhe durch bewußtes einplanen von Pausen.
  4. Schlaf: Guter Schlaf ist essenziell. Verbessern Sie Ihre Schlafhygiene, indem Sie für eine ruhige Umgebung sorgen, Koffein und Alkohol am Abend meiden und einem Schlafplan folgen.

Hören Sie auf Ihren Körper, finden Sie heraus, welche Anpassungen Ihnen guttun. Mit der richtigen Kombination aus Ernährung, Bewegung, Stressabbau und Schlaf kann Ihr Wohlbefinden in den Wechseljahren steigen.

Bewegung und Ernährung als Schlüsselkomponenten

Warum Bewegung so essenziell ist

Mit den Wechseljahren ändern sich metabolische Prozesse im Körper. Der Stoffwechsel verändert sich. Hier ist es wichtig aktiv dagegen zu steuern.

Hormonhaushalt und Stimmung
Regelmäßige Bewegung beeinflusst das Wohlbefindenpositiv. Sport fördert die Endorphinproduktion, die sogenannten „Glückshormone“. Das ist essenziell, da viele Frauen in dieser Phase mit Stimmungsschwankungen oder gar Depressionen zu kämpfen haben.

Gewichtskontrolle
Das Alter bringt oft zusätzliche Kilos mit sich. Doch Bewegung hilft, das Gewicht im Zaum zu halten und verringert so Risiken für Erkrankungen wie Diabetes, Herzprobleme und sogar manche Krebsarten.

Knochengesundheit
In den Wechseljahren kann die Knochendichte abnehmen, das Osteoporoserisiko steigt. Mit belastenden Übungen wie Krafttraining können Sie Ihre Knochen und die Muskeln stärken.

Mentales Wohlbefinden
Bewegung fördert nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit. Sie schärft das Gedächtnis und die kognitive Funktion und kann bei Schlafproblemen helfen.

Um von all diesen Vorteilen zu profitieren, integrieren Sie Bewegung regelmäßig in Ihren Alltag. Ob Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Spazieren – jede Aktivität zählt. Starten Sie moderat und steigern Sie sich, um fit und gesund durch die Wechseljahre zu kommen.

Ernährungsrichtlinien für die hormonelle Balance

Die Wechseljahre bringen viele Herausforderungen mit sich, doch mit der richtigen Ernährung können Sie aktiv für Ihre hormonelle Balance sorgen.

Vitamine und Mineralstoffe
Eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen ist entscheidend. Besonders Omega-3-Fettsäuren sind hier zu nennen. Diese kleinen Wunderwerker, die in fettem Fisch wie Lachs, aber auch in Leinsamen und Chiasamen stecken, bekämpfen Entzündungen und unterstützen die hormonelle Harmonie.

Ballaststoffe
Diese kleinen Helfer sind mehr als nur gut für die Verdauung. Sie stabilisieren den Blutzucker und können hormonelle Spitzen dämpfen. Greifen Sie zu Vollkorn, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten.

Zucker und raffinierte Kohlenhydrate
Reduzieren Sie den Konsum dieser „schnellen Energielieferanten“. Sie lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, was Ihr hormonelles Gleichgewicht stören kann. Wählen Sie stattdessen komplexe Kohlenhydrate, die Ihre Energie stabil halten.

Flüssigkeitszufuhr
Wasser ist Ihr bester Freund. Es unterstützt nicht nur die Hautelastizität, sondern auch die Hormonfunktion. Trinken Sie regelmäßig, um Ihrem Körper zu helfen, in Bestform zu bleiben.

Emotionale Resilienz aufbauen

Strategien für den Umgang mit emotionalen Schwankungen

Emotionale Resilienz, also die Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und sich von ihnen zu erholen, ist während der Wechseljahre besonders wichtig. Diese Phase bringt sowohl physische als auch emotionale Veränderungen mit sich, und ein stabiler emotionaler Zustand kann dazu beitragen, diese Übergangszeit besser zu bewältigen.

Die Wechseljahre können durchaus als eine emotionale Achterbahn wahrgenommen werden. Die hormonellen Veränderungen können Ihre Gefühle und Stimmung beeinflussen, was zu Unsicherheit, Angst oder sogar zu depressiven Verstimmungen führen kann. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Strategien zu entwickeln, um diese Schwankungen zu bewältigen.

Das Anerkennen und Verstehen Ihrer Emotionen ist der erste Schritt. Es ist völlig normal, sich während dieser Zeit emotionaler zu fühlen. Ich ermutige meine Patientinnen oft, ein Tagebuch zu führen, in dem sie ihre Gefühle und Stimmungen festhalten. Dies kann nicht nur helfen, Muster zu erkennen, sondern auch, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden.

Sich mit seinen Liebsten auszutauschen, sei es mit dem Partner, Freunden oder der Familie, bietet eine weitere Möglichkeit, Unterstützung zu finden. Oftmals können schon einfache Gespräche, in denen man seine Sorgen und Ängste teilt, Erleichterung bringen.

Darüber hinaus dürfen Sie nicht vergessen, dass es in Ordnung ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob es sich um einen Therapeuten, Psychologen oder einen Coach handelt – manchmal benötigen wir zusätzliche Unterstützung, um durch schwierige Zeiten zu navigieren.

In den Wechseljahren steht viel auf dem Spiel, aber mit den richtigen Strategien und einem unterstützenden Umfeld können Sie diese Phase mit Vertrauen und emotionaler Stärke durchlaufen. Es geht nicht nur darum, die Herausforderungen zu bewältigen, sondern auch, diese Zeit als eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung zu sehen.

Abschließende Gedanken

Die Wechseljahre sind ein fundamentales Kapitel im Leben einer jeden Frau, ein Prozess, der sowohl körperliche als auch emotionale Veränderungen mit sich bringen kann und dies bereits schon ab dem 40. Lebensjahr. Sie repräsentieren nicht das Ende, sondern einen Übergang – eine Phase, die nicht von Unsicherheiten, sondern von neuen Möglichkeiten geprägt sein sollte. Es geht nicht um das Überstehen, sondern um die Wiederherstellung von Lebensqualität, weil Sie sich und ihre Bedürfnisse nun in den Fokus rücken dürfen.

Frauenärztin Dr. Katrin Roth

Gerne bin ich in dieser Zeit der Veränderungen für Sie da. Ich nehme mir Zeit für Sie und ihre Bedürfnisse. Gemeinsam finden wir für Sie eine Therapie die ganz individuell aus Sie zugeschnitten ist.

Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Seite. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin und wir werden gemeinsam individuelle Lösungswege finden.

Dr. med. Katrin Roth